Ois is Yoga – Von der Vision zur Marke

Seit 2002 lebe ich in Bayern und habe mich auf eine Reise begeben, die mich tief mit meiner fast vergessenen Spiritualität in Verbindung brachte. Die Prägung als Frau, aufgewachsen in der Zeit der 1960er Jahre, war zu diesem Zeitpunkt geprägt von Druck und Erwartungen an mein Sein, Denken, Handeln und den weiblichen Körper. Ich lernte früh, dass Perfektionismus insbesondere in Bezug auf die Körperin eine scheinbare Voraussetzung für Akzeptanz war. Ich war vor dem Umzug sportlich aktiv, das Laufen von Langstrecken war ein Teil meines Lebens. Eine Verletzung zwang mich, meinen gewohnten sportlichen Weg zu verlassen, und genau darin lag der Beginn eines neuen, tieferen Wirkens.

Mein erster Kontakt mit Yoga war alles andere als romantisch: Ein karger VHS-Raum an einer Tankstelle, ohne das Ambiente, das ich mir vorgestellt hatte. Ich stand da mit all meinen Zweifeln, mit der tiefen Überzeugung, dass meine Körperin nicht „richtig“ für Yoga war. Und doch spürte ich dort zum ersten Mal, wie wunderbar beweglich meine Körperin war, ganz entgegen der Vorstellungen, mit denen ich aufgewachsen war. Dieser Moment war ein Schlüsselerlebnis – eine erste kleine Befreiung von jahrzehntelangen Glaubenssätzen.

Was als persönliche Entdeckung begann, wurde bald zu einer tiefen Leidenschaft. Ich vertiefte meine Praxis, buchte Yoga-Wochenenden und erkannte, dass ich diesen Weg auf meine eigene Art unterrichten wollte. Die konventionellen Methoden, die Kritik an Körperinnen statt Alternativen und Motivation, ließen in mir den Wunsch nach einer anderen Art des Yoga entstehen. So begann 2012 meine vierjährige Yogalehrerausbildung, begleitet von intensiven Lernprozessen, tiefgehenden Erfahrungen und der heutigen Erkenntnis, dass ich mich in einem Kreis von Frauen zum ersten Mal wirklich auf Augenhöhe befand.

Ois is Yoga – Der Weg zur Marke

Ende 2012 unterrichtete ich meinen ersten eigenen Yogakurs. Es folgten Kurse in Fitnessstudios, die mir zeigten, dass mein Yoga nicht an solche Orte passte. Ich wollte einen Raum schaffen, in dem Frauen mit jeder Körperin willkommen waren. So entstand Rundum-Yoga für Füllige Frauen, ein Angebot, das sofort ausgebucht war.

„Ois is Yoga – Alles ist Yoga“ – das war meine Mission für die Yogawelt.

Gezielte Werbung in sozialen Medien und erste Flyer steigerten die Sichtbarkeit meines Angebots des Ois is Yoga. 2016 schloss ich meine Yogalehrerausbildung ab, veranstaltete erste eigene Yoga-Retreats auf der Fraueninsel und in Südtirol und unterrichtete an mehreren Orten, neben meiner 35-Stunden-Tätigkeit in einer Werbeagentur.

2017 dann ein bedeutender Meilenstein: Mein erstes professionelles Fotoshooting für die Webseite. Zum ersten Mal wurde meine Körperin sichtbar in der Öffentlichkeit – als dicke Yogalehrerin. Die Unsicherheiten vor diesem Tag waren groß. Ich hatte Angst vor Kommentaren, vor Blicken. Doch als ich die Bilder sah, erkannte ich meine Kraft. Diese Bilder waren ein starkes Statement für Vielfalt im Yoga. Bestärkt wurde ich durch mein Netzwerk inspirierender Frauen.

Es folgten Artikel und Interviews in Frauenzeitschriften, in renommierten Yoga-Magazinen und auf führenden Online-Yoga-Plattformen mit Titeln wie „Jeder kann Yoga“, die meine Vision weitertrugen und vielen Frauen Mut machten, selbst den Weg auf die Matte zu finden.

Parallel dazu entstand meine visuelle Markenidentität. Eine 16-seitige Broschüre, ein eigenes Corporate Design (CI) und eine professionell gestaltete Webseite mit authentischen Bildern machten Ois is Yoga überregional bekannt. Mein Traum von einem eigenen Yoga-Studio lebte in mir weiter, während ich Flohmärkte nach passenden Accessoires durchstöberte. 2019 wurde dieser Traum Realität: Ein runder Raum, genau wie ich ihn mir erträumt hatte, wurde frei. Das Ois is Yoga wurde sesshaft. Ich mietete ihn zur Probe, richtete ihn mit Liebe ein, und meine Kurse waren sofort ausgebucht. Die Nachfrage wuchs, Vormittagskurse wurden gewünscht, und Ende 2019 stand ich vor der Entscheidung, mein Yoga-Wirken in die volle Selbständigkeit zu führen.

Herausforderungen und Wachstum

Dann kam 2020. Die Corona-Pandemie stellte alles auf den Kopf. Von einem Tag auf den anderen war mein Wirken vor Ort nicht mehr möglich. Online-Yoga wurde geboren, und mit großer Hingabe hielt ich den Raum für meine Teilnehmerinnen, um ihnen Balance und Stabilität in dieser herausfordernden Zeit zu geben.

Trotz aller Unsicherheiten entschied ich mich, meinen festen Job zu kündigen und all-in ins Ois is Yoga zu gehen. Die Bank unterstützte mein Vorhaben trotz der unsicheren Zeiten – eine Anerkennung meiner bisherigen Arbeit. Doch finanzielle Rückschläge durch unerwartete Rückzahlungen der Soforthilfe und anhaltende Berufsverbote forderten mich heraus. Ich hielt durch.

2021 konnte ich nach 6 Monaten wieder in Präsenz unterrichten. 11 wöchentliche Kurse, monatliche Meditationsangebote und eine stetig wachsende Community prägten diese Zeit. Ich beantragte 2022 den Markenschutz für Ois is Yoga – Der Weg zur Marke wurde damit eine offizielle Anerkennung meines Wirkens.

Ein weiterer entscheidender Schritt war die Vergrößerung des Studios. Ursprünglich auf 58 qm begrenzt, wuchs das Studio auf moderne 120 qm heran. Die Räume wurden vollständig modernisiert und mit hochwertigen Materialien sowie zusätzlichen Yogatüchern ausgestattet. Dies schuf nicht nur mehr Platz für Teilnehmerinnen, sondern verwandelte das Studio in einen professionellen, energiedurchfluteten Wohlfühlort. Ohne diese mutige Entscheidung wäre das Studio, wie es heute existiert, nicht möglich gewesen.

Öffnung als Begegnungsstätte und die Abnabelung vom Ois is Yoga

2024 begann ich, das Ois is Yoga Studio in eine Begegnungsstätte zu verwandeln, Raum für verschiedene Angebote zu schaffen. Schnell fanden sich Frauen, die ihre eigenen Formate einbringen wollten. Eine neue Yogalehrerin kam hinzu, die von der Vision begeistert war und ihre eigene Energie in das Studio einbringt. Das Angebot wächst weiter um Formate wie Tai Chi, Klangarbeit, Klangschalen-Meditationen und Weiterbildungen in den Bereichen Yoga, Achtsamkeit und Weiblichkeit.

Das Studio ist nun bereit, in neue Hände übergeben zu werden – an eine Frau, die diesen Raum mit ihrer Vision erfüllt und mit ihrem eigenen Spirit belebt.

Ich begleite diese Übergabe bewusst als Hüterin der Weiblichkeit und unterstütze die neue Wegbereiterin im Business-Support, damit sie diesen Schoß des Yoga in ihrer eigenen Energie weiterführen kann.

Der nächste Schritt – Die Geburt der „Prozessorientierten Frauenarbeit“

Mit Beginn 2025 nehme ich meine Aufmerksamkeit noch stärker auf meinen neuen Weg. Ich reduziere meine Kurse weiter, richte meinen Fokus auf meine neue Marke Claudia Korsten-Ring. Mein Wirken als Prozessbegleiterin für Frauen in Workshops, Tages- sowie Wochenend-Angeboten bis zu mehrtägigen Reisen, meine Akademie für Weiblichkeit und die Supervision für selbstständige Frauen mit weiblichem Marketing werden nun mein zentrales Wirken.

Wenn ich zurückblicke, sehe ich, was aus einer kleinen Vision gewachsen ist: Eine Marke, eine Community, eine Bewegung. Ich bin demütig und dankbar – für mich selbst, für all jene, die mich unterstützt haben, für meinen Mann und meine Familie, die mir den Raum gegeben haben, meine Vision zu leben. Und für die vielen Frauen, die ich in den vergangenen Jahren bereits begleiten durfte.

Ois is Yoga wird weiter bestehen, in neuen Händen, mit neuen Impulsen.

Und ich? Ich wirke weiter, in neuer Form, auf meinem ureigenen weiblichen Weg im Wirken als Hüterin der Weiblichkeit und Weib dieser Zeit.