Das Venusjahr, das Jahr der Schlange und die Häutung
Ein Jahresabschluss jenseits von Anpassung
Wir leben in einer Zeit tiefgreifender Umbrüche.
Alte Sicherheiten lösen sich auf, vertraute Strukturen tragen nicht mehr, vieles, was lange als stabil galt, gerät gesellschaftlich, wirtschaftlich, gesundheitlich und auf zutiefst persönlicher Ebene ins Wanken.
Viele Frauen spüren in diesen Jahren eine zunehmende Erschöpfung, ein inneres Erzittern, ein Gefühl von Orientierungslosigkeit. Nicht, weil sie zu wenig tragen, sondern weil sie zu lange getragen haben. Weil Systeme, Beziehungen und Erwartungen weiterlaufen wollen, während Körper, Seele und Nervensystem längst nach Wahrheit, Entlastung und Neuordnung rufen.
Diese Zeit fordert uns nicht zu Anpassung auf, sondern zu Ehrlichkeit.
Nicht zu Durchhalten, sondern zu Häutung.
Nicht zu neuen Konzepten, sondern zu einem radikalen Rückbesinnen auf das Wesentliche.
Das Venusjahr, das Jahr der Schlange, bringt genau diese Qualität mit sich: ein kompromissloses Abstreifen dessen, was nicht mehr wahr ist – im Außen wie im Inneren. Was sich zeigt, ist nicht bequem, aber klar. Und es macht sichtbar, was gehen darf, damit Neues überhaupt entstehen kann.
Im folgenden Text teile ich meinen Weg mit Dir. Ich bin auch eine Frau in dieser Zeit, unterwegs wie wir alle – mit allem, was herausfordert, und dankbar für jeden Kreis, der trägt.
Ein Jahresbeginn voller Zuversicht
Mein Jahr schließt sich. Nicht leise, nicht glatt und ganz sicher nicht angepasst.
Dieses Jahr hat hoffnungsvoll begonnen, mit vielen Ideen, dem Umsetzen neuer Projekte, mit Zuversicht, mit der Entscheidung, das Yogastudio an eine Nachfolgerin zu übergeben, mit Motivation und einem klaren inneren Ja zum Wirken.
Wenn sich im Laufe des Jahres alles verschiebt
Die gesundheitlichen Folgen und wirtschaftlichen Konsequenzen
Und dann hat sich im Laufe des Frühjahrs etwas grundlegend verändert. Die Übergabe des Yogastudios scheiterte aus vielerlei Gründen. Das Jahr wurde schmerzhaft, tief spürend und gesundheitlich sehr herausfordernd.
Die Auswirkungen eines Unfalls aus dem Juni 2023 haben sich noch deutlicher gezeigt. Die Schmerzen wurden stärker, die körperliche Befindlichkeit immer fordernder, das Nervensystem instabiler. Meine vor Ort stattfindenden Präsenzkurse mussten weiter reduziert werden und mein Wirken als Yogalehrerin in Präsenz war nur noch sehr eingeschränkt möglich. In der Folge geriet das Yogastudio in eine wirtschaftliche Schräglage.
Wenn die Körperin den Weg anhält
Im Frühsommer waren die Herausforderungen der Körperin und des Nervensystems so stark, dass ich mein Wirken, meine weiteren Projekte und sogar mein Wirken in der geplanten Frauenreise nach Kreta grundsätzlich infrage gestellt habe. Ich habe keinen Weg mehr gesehen, weiter im Wirken sein zu können.
Es war eine Zeit von Erschöpfung, Rückzug, Schmerz und innerer Orientierungslosigkeit. Ein Prozess von langsamem Sterben, alles loslassen, endgültige Häutung bis in die tiefsten Schichten. Wieder einmal durfte ich den Weg durch die dunkle Nacht der Seele gehen und dabei in der Dunkelheit die Magie des Universums und der Schwestern an meiner Seite wissen.
Getragen im Frauenfeld
Getragen hat mich in dieser Phase mein Frauenfeld und mehrere Frauenkreise. Frauen haben mich unterstützt, mich behandelt, mir Heilung gesendet, mit mir gesprochen, mich begleitet und gehalten. Genau in dieser Zeit Diese Gemeinschaft war tragend und lebenswichtig.
Kreta – Vertrauen, Hingabe und Erinnerung
Wieder fliegen und ankommen in Sougia
Ein ganz besonderes Highlight dieses Jahres war die Frauenreise nach Kreta Anfang September, gemeinsam mit meiner lieben Freundin und Kollegin Angelika von Amern. Sie hat im Frühsommer an mich geglaubt und mit Heilbehandlungen meine Balance wieder hergestellt und meine Kraft wieder spürbar gemacht.
Nach 35 Jahren bin ich dann am 30. August sehr ruhig und wie selbstverständlich das erste Mal wieder in ein Flugzeug gestiegen. So war ich ein paar Tage vor der Gruppe in Sougia, habe die Zeit genutzt, um diesen Schritt für mich zu würdigen, zu feiern und wertzuschätzen. Ich kann wieder fliegen.
Gemeinschaft, Meer und tiefe Prozesse
Abschied vom Kampf und Rückkehr in die Hingabe
Die zehn Tage im Anschluss waren eine tiefe Frauenreise mit sehr viel Begegnung, Berührung, Emotion, Tiefe und Frauengemeinschaft. Die Wärme, das Meer und die Frauen waren heilsam für meine Körperin und haben tiefe Prozesse in mir bewegt.
Nach dem Fliegen habe ich die Hingabe erinnert. Der Weg der letzten zweieinhalb Jahre war ein Weg des Kampfes, des Durchhaltens, des Funktionierens. Dieser Weg hat mich an die Grenzen meiner Kräfte und darüber hinausgeführt.
Nicht um weiteres Aushalten, sondern um Hingabe, um Vertrauen, um ein tiefes inneres Nachgeben geht es im Leben, denn die Zeit des Kampfes in meinem Leben ist endgültig vorbei. Im Meer und auf dieser Insel war es so deutlich, dass ich innerlich loslassen konnte und im Meer von Tränen der Erleichterung meinen Weg angenommen habe.
Ich danke von Herzen auch Peggy Schneider für ein wundervolles weibliches Fotoshooting am Strand von Sougia und im Meer. So habe ich mich noch nie gezeigt.
Das Wattenmeer – Wahrheit und weitere Häutung
Eine anschließende Auszeit im Norden, am Wattenmeer – meiner Herzheimat seit vielen Jahren – war auf eine andere Weise ebenso tief und erfahrungsreich.
Dort hat sich die Energie des Jahres 2025 noch einmal sehr ehrlich gezeigt. Es kam zur Auflösung einer für mich tiefen Herzens-Verbindung, die über zehn Jahre Bestand hatte und die ich als tief verbunden erlebt habe. Diese Verbindung wurde einseitig und ohne Erklärung gelöst.
Das Ende einer Täuschung, die Enttäuschung war groß und im Herzen schmerzvoll. Auch das gehört zur Energie des Schlangenjahres, eine tiefe Häutung, die bis in die private Ebene reicht. Der Weg unter meinen Füßen schien auch hier nichts auszulassen. Die Häutung war wohl noch nicht vollendet.
Abschied vom Yogastudio
Würdigung von vierzehn Jahren Wirken
In den letzten Oktoberwochen folgte das endgültige Aus und die Schließung des Yogastudios. Die Bank, die bis zu diesem Zeitpunkt an meiner Seite war, kündigte mir den weiteren gemeinsamen Weg.
Vierzehn Jahre Ois is Yoga und sieben Jahre Raum für Weiblichkeit im Ois is Yoga Studio fanden so Ende Oktober ein sehr abruptes Ende, und Ende November war das Studio leer. Ich habe diesen Weg bewusst in die Sichtbarkeit gebracht, um meinem Wirken mit Ois is Yoga, der Marke und dem Studioraum Würdigung zu geben und bewusst Abschied zu nehmen.
Heilung als klare Priorität
Seit Ende Oktober befinde ich mich auf einem sehr klaren Weg und in einer sehr bewussten, achtsamen Heilphase, die ich Schritt für Schritt gehe. Ich wirke weiterhin im Hintergrund als Hüterin der Weiblichkeit, bearbeite mehrere Projekte, die sich langsam für 2026 formen dürfen, habe einige wunderbare Aufträge im Feld von Yoga, Grafik und Sichtbarkeit für Frauen und halte dabei eine klare Priorität: Heilung.
Hüfte an Hüfte – die Kraft der Schwesternschaft
Getragen, gehalten, erinnert
Und zugleich habe ich etwas sehr Wesentliches erfahren. Etwas, das ich aus meinem Wirken im weiblichen Feld kenne und das diesmal MICH getragen hat. In herausfordernden Zeiten wie diesen brauchen wir Frauen den Kreis der Schwesternschaft.
Während all der Phasen in diesem Jahr war ein kraftvolles weibliches Feld um mich. Zu jeder Zeit waren Frauen Hüfte an Hüfte mit mir, standen mit mir am Feuer, gingen mit mir durchs Feuer, setzten sich zu mir, hielten, trugen, unterstützten, motivierten und erinnerten mich immer wieder an das Licht in mir.
Ich bin getragen, gehalten und geliebt.
Dankbar verneige ich mich im Kreis der Mystikerinnen, im Kreis der Tempelfrauen in Blumenthal, im Kreis meiner wunderbaren Teilnehmerinnen der Präsenzkurse der letzten sieben Jahre. Ich danke meinen Freundinnen und Freunden, meiner Tochter und besonders meinem Mann, der all dies in diesem Jahr mit mir gefühlt und gelebt hat.
Auch eine Hüterin braucht den Kreis
Auch eine Hüterin der Weiblichkeit verliert in der Überforderung des Lebens manchmal den Weg aus den Augen. Auch sie braucht das Feld, den Kreis, die Erinnerung. Denn auch ich bin – wie wir alle – eine Frau auf dem Weg, den das Leben mir unter die Füße und gehe die Aufgaben des Lebens aus der Linie meiner Ahninnen heraus.
Nachklang
Diese Zeit lädt nicht dazu ein, Antworten zu erzwingen. Sie lädt ein, zu lauschen, zu würdigen und dem eigenen Weg Raum zu geben.
- Vielleicht berührt Dich etwas in diesen Zeilen.
- Vielleicht erkennst Du Dich wieder.
- Vielleicht nimmst Du nur ein leises Erinnern mit.
Was auch immer bleibt, es darf genügen. Und es darf sich in Deinem Tempo weiter entfalten.
Rauhnächte und Ausblick
Die letzten Tage in diesem Jahr werde ich mich in die Rauhnächte zurückziehen und mit Demut und in Dankbarkeit bis zum Jahresende zurückblicken. Mit Mut und heilender Achtsamkeit werde ich das Jahr 2026 empfangen, für mich, meine Seele und meine Körperin sorgen und mich darauf freuen, wenn ich in Präsenz im Feld der Weiblichkeit wieder erblühe.
Ich freue mich konkret bereits jetzt auf die Frauenreise nach Nord-Island. Denn hier formt sich der Kreis bereits.
Wenn Du spürst, dass Dich dieser Text berührt hat und Du Dich mit meinem Wirken verbunden fühlst, findest Du hier weitere Einblicke, Projekte und kommende Kreise im Feld der Weiblichkeit.
Vielleicht magst Du in den Kommentaren eine Spur dessen hinterlassen, was dieser Text in Dir berührt hat. So weben wir das Feld gemeinsam weiter.
Danke an Peggy Schneider für das wundervolle Foto aus dem Shooting in Sougia
